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Europäischer Landwirt­schafts­fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums

Neubau eines Mühlenladens mit integriertem Café in Lonnerstadt. Erhöhung der dörflichen Lebensqualität und Wertschöpfung regionaler Produkte.

Unsere Förderer:
Europäischer Landwirt­schafts­fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

Mitfinanziert durch den Freistaat Bayern im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Bayern 2014-2022.

Projekt­beschreibung

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums:

Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

Auszug aus der LEADER Projekt­beschreibung

Teil 1: Eckdaten, Einordnung in Lokale Entwicklungsstrategie (LES)

Projekttitel: Neubau eines Mühlenladens in Lonnerstadt

Auf dem Nachbargrundstück plant die Familie Bruckmann die Errichtung eines Mühlenladens mit integriertem Café. Der Einkauf regionaler Produkte, eine nachhaltige Landwirtschaft und der Weg vom Urprodukt zum fertigen Erzeugnis wird dort erlebbar gemacht. Das Sortiment wird neben den klassischen Mühlenprodukten wie allen gängigen Typen- und Vollkornmehlen aus Weizen, Roggen, Dinkel, Emmer, Einkorn, Buchweizen etc. auch Grundnahrungsmittel aus regionaler Erzeugung umfassen.

Ausgangslage:
Im Frühjahr 2009 erwarb Familie Bruckmann die Lonnerstadter Kunstmühle, deren wechselvolle Geschichte bis in das Jahr 1440 zurückreicht.
Als Kunstmühlen bezeichnete man ab dem 19. Jh. Mühlen , die einen für die damalige Zeit besonders hohen technischen Standard (Ingenieurskunst) aufwiesen. Häufig waren bei Kunstmühlen die alten Mahlgänge mit Mühlsteinen durch moderne Walzenstühle ersetzt worden und oft auch die alten Wasser- räder durch moderne Turbinen.

Dem gelernten Müller, Müllermeister, Müllerei- und Mühlenbautechniker Paul Bruckmann und seiner Frau Regina war es eine Herzensangelegenheit, das Mühlenanwesen denkmalgerecht zu restaurieren.

Bei der Denkmalprämierung 2013 wurde das Mühlengebäude vom Bezirk Mittelfranken ausgezeichnet und 2017 das historische Wohnhaus. Im Jahr 2018 erfolgte die Eintragung des traditionellen Müllerhandwerks in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen UNESCO Kulturerbes. 2020 erhielt die Lonnerstadter Mühle selbst die begehrte Auszeichnung als eine von 50 Mühlen.

Bereits in den letzten Jahren beteiligte sich die Mühle regelmäßig beim Deutschen Mühlentag an Pfingsten (wo die Mühle vom Besucherstrom regelrecht überrollt wurde), beim Tag des offenen Denkmals im September, bot Führungen für Gruppen und Vereine an oder veranstaltete spannende Kinderaktionen im Rahmen des gemeindlichen Ferienprogramms und ließ so die Öffentlichkeit an diesem besonderen Kulturerbe teilhaben.

Zahlreiche historische Mühlensteine, -maschinen und Walzenstühle aus dem 19. und frühen 20. Jh. haben ihren Platz in der Mühle gefunden und können besichtigt werden. Auf der Mühlen-Homepage werden die Besichtigungstermine veröffentlicht.

Seit der Restauration nutzt Paul Bruckmann die Mühle in kleinerem Umfang zur Herstellung verschiedener Mehle.

Das benachbarte Grundstück, auf dem der Mühlenladen errichtet werden soll, gehört momentan noch der Gemeinde. Auf dem Grundstück steht eine alte Lagerhalle, die von der Gemeinde als Salzlager genutzt und nach dieser Saison abgerissen wird. Dieses Grundstück mit einer Fläche von 473 m² möchte der Antragsteller von der Gemeinde erwerben. Aus dem Erlös kann die Gemeinde ein Salzsilo anschaffen und es auf dem Bauhofgelände aufstellen. Das Grundstück benötigt sie dann nicht mehr.

Geplante Maßnahmen:
Nach Erwerb des baufreien Grundstücks möchte der Antragsteller auf diesem ein einstöckiges Gebäude nach modernen energetischen Gesichtspunkten in Holzständerbauweise mit einer Grundfläche von ca. 220 m² bauen, um darin einen Mühlenladen und ein Mühlencafé in Holzoptik einzurichten. Das Gebäude soll sich vom Stil an die Umgebung des denkmalgeschützten Mühlenensembles richten und komplett barrierefrei zugänglich sein.

Parkplätze sind an der Straßenseite geplant. Auf der Südseite ist für die warme Jahreszeit ein Außenbereich mit Sitzmöglichkeiten für den Cafébetrieb vorgesehen, von dem man einen Blick auf die Mühle und das Wasserrad hat.

Ein wichtiger Aspekt des LEADER-Projekts ist, die verschiedenen Produktionsstufen vom Korn zum Brot aufzuzeigen und erlebbar zu machen. Das Vermahlen der Getreidekörner mit der historischen Stein-mühle zu verschiedenen Mehlen und das Backen von Mühlenbrot aus dem so erzeugten Mehl im restaurierten Holzbackofen tragen zu diesem Erlebnis mit allen Sinnen bei (sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken).

Um das Erlebnisangebot zu vervollständigen, plant der Antragsteller auf einem Grundstück in der Nähe zu einem späteren Zeitpunkt die Anlage von kleinen Muster-Getreidefeldern mit den verschiedenen alten und bewährten Getreidesorten. Hier können die verschiedenen Getreidesorten anhand ihres Wachstums und der Ausprägung von Ähren und Körnern direkt verglichen werden.

Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist, verschiedene alte Getreidesorten wie Roggen, Dinkel, Emmer, Einkorn und Buchweizen zu Vollkornmehlen vermahlen und im Laden zu verkaufen. Für den Bezug dieses Getreides sind Kooperationen mit landwirtschaftlichen Betrieben bzw. Erzeugern aus der näheren Umgebung geplant.

Das Sortiment des Mühlenladens wird neben den vielfältigen Brotsorten, Kleingebäck, Kuchen und Torten aus einem kleinen lokalen Betrieb auch regionale Grundnahrungsmittel des täglichen Bedarfs wie Nudeln, Wurst und Käse, Gemüse, Meerrettich u.a., davon einen möglichst hohen Anteil als unverpackte Ware, umfassen.

So beinhaltet das Projekt nicht nur den Verkauf von Mühlenprodukten sondern auch den Handel mit sonstigen in der Region erzeugten Lebensmitteln. Durch Kooperationen mit lokalen und regionalen Handwerksbetrieben und Lieferanten wird somit die Wertschöpfung in der Region auf vielfältigste Weise gefördert.

Projektziele:
(unmittelbare Projektziele und in Bezug zur LES, z.B. Beitrag zu Wertschöpfung, Lebensqualität, regionaler Identität etc.)

  • Errichtung eines modernen Verkaufsladens mit integriertem Café
  • Erhöhung der dörflichen Lebensqualität, Impulse für das Dorfleben
  • Erhöhung der Wertschöpfung in ländlichen Räumen
  • Förderung und Professionalisierung der Regionalvermarktung
  • Vernetzung mit regionalen Landwirten, Regionalvermarktern und Mühlenbetreibern
  • Stärkung des Bewusstseins für regionale Wirtschaftskreisläufe
  • Erhaltung der traditionellen Herstellung von regionalen Lebensmitteln und damit deren Vielfalt
  • Erhaltung der attraktiven Kulturlandschaft
  • Stärkung der regionalen Identität
  • Einbindung in das (touristische) Freizeitangebot des Aischgrunds

In Bezug zur LES:
EZ1: Nachhaltige Landnutzung, Natur- und Umweltschutz
HZ1.3: Maßnahmen zur Förderung der Regionalvermarktung und traditionellen Landnutzung

Teil 2: LEADER-Konformität, Bezug zu Projektauswahl­kriterien (PAK)

Innovative Aspekte (PAK 1):
Neben dem Einkauf regionaler Produkte sollen nachhaltige Landwirtschaft und der Weg vom Urprodukt zum fertigen Erzeugnis erlebbar werden. Der neue Mühlenladen wird verschiedene Aspekte in sich vereinen: Regionalität, Erlebniseinkauf und Veranschaulichung der Herkunft qualitativ hochwertiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse.

Einen Mühlenladen zu eröffnen, ist auch ein Weg, die regionalen Wertschöpfungsketten aufrecht zu erhalten. Im Laden kann der Kunde sein Getreide auf kleinen Steinmühlen selber vermahlen.

Die Möglichkeit, die Lebensmittel online zu bestellen, kommt modernen Einkaufsgewohnheiten entgegen.

Bezug zu den Themen „Umwelt“ und „Klima“ (PAK 2-3):
Im Supermarkt gibt es zu jeder Jahreszeit allerlei buntes Obst und Gemüse, unabhängig von der Saison. Diese Lebensmittel haben aber oft eine lange Reise per Flugzeug oder Schiff hinter sich, was Klima und Umwelt stark belastet, etwa mit einem hohen CO2-Ausstoß einhergeht.

Mit dem geplanten Projekt werden die Transportwege der regionalen und saisonalen Produkte so kurz wie nur möglich gehalten. Dies garantiert Ursprünglichkeit, Frische, Qualität und schont Natur und Umwelt nachhaltig.
Das erlebnisorientierte Aufzeigen der natürlichen Produktionskreisläufe schärft das Bewusstsein der Menschen für diese Zusammenhänge.

Die Errichtung des Ladengebäudes erfolgt nach neuesten energetischen Gesichtspunkten in Holzständerbauweise.

Bezug zum Thema „Demographie“ (PAK 4):
Lonnerstadt hat keinen Laden mehr. Daher wird mit dem Mühlenladen eine neue Einkaufsmöglichkeit geschaffen, die auch einen Ort zum Verweilen und Treffen der Dorfbevölkerung bietet. Insbesondere für ältere oder kranke Menschen wird der wöchentliche Einkauf somit erheblich erleichtert und als Treffpunkt mit anderen genutzt.

Zur künftigen Zielgruppe des Mühlenladens zählen aber auch jüngere Kunden. Dass die Produkte auch online bestellbar sind, kommt speziell dieser Klientel zugute.

Das Erlebnisangebot richtet sich an alle Menschen, Jung und Alt, Kinder- und Seniorengruppen, Schulklassen und Familien.

Bedeutung für das LAG-Gebiet (PAK 5):
Die Erzeugung und Vermarktung von regionalen Produkten genießt einen hohen Stellenwert im LAG-Gebiet, was sich in mehreren LEADER-Projekten niederschlägt. Gerade in der heutigen Zeit besinnen sich die Menschen wieder mehr auf ökologisch und regional erzeugte Produkte, um den negativen Folgen der Globalisierung entgegenzuwirken.

Darüber hinaus stellt die Verbindung von Regionalvermarktung mit dem traditionellen Müllerhandwerk eine Besonderheit im LAG-Gebiet dar und hat schon daher eine sehr hohe Bedeutung.

Mit der Vermarktung der heimischen Produkte wird maßgeblich zum Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft beigetragen und darüber hinaus die Umwelt geschützt.

Bürgerbeteiligung, Einbindung von Vereinen (PAK 6):
Mit dem Mühlenladen entsteht ein Angebot auch für die Bürgerinnen und Bürger Lonnerstadts und damit (nachdem es keine Lebensmittelgeschäfte mehr gibt) ein neuer Kommunikationsort, der sich positiv auf das Dorfleben auswirken wird. Zudem werden Anregungen aus der Bevölkerung hinsichtlich des Angebots mit aufgenommen.

Die Kunstmühle Lonnerstadt ist die einzige Mühle im Aischgrund, die auch von Gruppen und Vereinen besichtigt werden kann (siehe Mühlen-Homepage), was auch für den Mühlenladen gilt. Daneben sind „Bürgeraktionen“ wie Tag der offenen Tür, die Teilnahme am bundesweiten Tag des offenen Denkmals (Anfang September) oder am Mühlentag (Pfingsten) auch weiterhin geplant, ebenso wie die Beteiligung am gemeindlichen Ferienprogramm für Kinder.

Zudem besteht schon eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Schule und dem Kindergarten, die künftig noch weiter mit Einrichtungen der näheren und weiteren Umgebung verstärkt werden soll. Spezielle Umweltbildungsangebote sind denkbar.

Regionale Vernetzung oder überregionale Bezüge (PAK 7):
Eine regionale Vernetzung besteht zu den traditionsbewussten fränkischen Produzenten und wird mit dem Projekt Mühlenladen weiter ausgebaut.

Bereits bestehende bedeutsame überregionale Bezüge ergeben sich aus der Auszeichnung der Mühle als "IMMATERIELLES KULTURERBE". Damit einher geht der Eintrag in einem bundesweiten Verzeich-nis, was nur wenigen (50) Mühlen zuteilwird, von denen die meisten Windmühlen sind.

Die Mühle Lonnerstadt ist außerdem Mitglied bei der DGM (Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.), die derzeit an der Errichtung einer „Via Molina“, einer europäischen Kulturstraße der Mühlen, arbeitet.

Nicht zuletzt ist die die Mühle Lonnerstadt in das interregionale LEADER-Mühlen-Kooperationsprojekt der LAG Aischgrund eingebunden.

Anschlussfähigkeit, Bezug zu bisherigen Aktionen/ Entwicklungen (PAK 8):
Die Mühle Lonnerstadt ist Partner beim „Kooperationsprojekt Mühlenerlebnis Mittelfranken“, im Rahmen dessen eine von 25 Mühlentafeln im Aischgrund vor der Lonnerstadter Mühle aufgestellt wird.

Die Lage am Kräuter-Rundweg und am nahe vorbeilaufenden Aischtalradweg von Rothenburg nach Bamberg prädestiniert die Mühle als Besuchsort für Wanderer und Radfahrer aus Nah und Fern. Das geplante Mühlencafé reiht sich ein in die vielgestaltigen Aktivitäten zur Aufwertung des Aischgrund-Freizeitwegenetzes unter dem Dach der LAG und trägt durch Schaffung eines neuen attraktiven ungewöhnlichen Angebots zu dessen weiteren Aufwertung bei. Enge Bezüge gibt es unter anderem zu den LEADER-Projekten Erlebnisbauernhof Hösch in Rockenbach, Regionaltheke Winkler in Klein-weisach, Museumscafé in den Museen im Alten Schloss in Neustadt, Regiomat mit Apitherapie „Milch und mehr“ in Voggendorf und „Kochen im Schloss“ in Birnbaum.

Ökonomischer Nutzen (PAK 9):
Als produktive Investition ist mit dem Vorhaben eindeutig ein wirtschaftlicher Nutzen intendiert. Das Projekt trägt zu einer ausgewogenen Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und der ländlichen Gemeinschaft bei. Auch Arbeitsplätze werden geschaffen. Zudem ergeben sich zusätzlich ökonomische Effekte durch eine Zunahme der Gästezahlen in der Region.

Außenwirkung, öffentliche Aufmerksamkeit (PAK 10):
Neben der überregional bekannten Mühle stellt der neue Mühlenladen eine weitere Bereicherung für die Gemeinde Lonnerstadt und die gesamte Region dar.

Zudem werden der Eintrag der Kunstmühle Lonnerstadt in der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO, die Mitgliedschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V., die derzeit an der Errichtung einer europäischen Kulturstraße der Mühlen arbeitet, und die Beteiligung am transregionalen Kooperationsprojekt „Mühlenerlebnis Mittelfranken“ für eine sehr hohe öffentliche Aufmerksamkeit sorgen. Abgesehen von der erwähnten Mühlentafel findet die Kunstmühle bei der Wanderausstellung der drei Partnerregionen mit einem eigenen Rollup eine ausführliche Berücksichtigung.

Die LAG wird im Rahmen ihrer allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit darüber berichten, aber auch spezielle Pressemitteilungen zu diesem bedeutenden Projekt verfassen.

Zu erwähnen ist auch, dass die Kunstmühle als eine von wenigen Aischgrund-Mühlen eine eigene Homepage besitzt, über die das vorliegende Projekt weltweit abrufbar sein wird, siehe www.muehle-lonnerstadt.de

Wirkung und Nachhaltigkeit der Investition:
Bei der Errichtung des Mühlenladens handelt es sich um eine langfristige, ja generationenübergreifende Investition. Wie beschrieben, werden neben Umweltgesichtspunkten gleichwohl soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt, sodass die drei Nachhaltigkeitsbereiche in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. „Wir möchten unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches und ökonomisches Gefüge hinterlassen.“

Die langfristige wirtschaftliche Tragbarkeit wird in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung nachgewiesen.